Ländliche Tafelkultur – Fayence im Herrenhaus

Unter barocken Stuckgewölben ist die Sammlung von Terrinen und Deckelgefäß­­typen aus dem 18. Jahrhundert zu entdecken. In die be­schwing­te Formen­vielfalt mischen sich seltene Gewürzgefäße und täuschend echte Schaugerichte. Ent­zücken­de Gerätschaften erinnern an die zur damaligen Zeit beliebten Tee­stunden. Ein im Ostseeraum bevorzugtes Statussymbol waren Teetische mit keramischen Platten. Beispiele dieser fragilen Möbelgattung bereichern das Inte­rieur des Herrenhauses auch heute wieder.

Die Objekte sind in rund 60 Fayence-Manufakturen in 15 Ländern Europas entstanden. Sie dokumentieren eindrucksvoll die Blütezeit der Fayence-Keramik in den Epochen Barock und Rokoko. Die ausgestellten Spitzen­objekte und Gebrauchsgeschirre gewäh­ren Einblicke in die raffinierte Tafelkultur jener Epochen. Seit ihren Anfängen am Hof Ludwigs XIV. in Versailles wandelten sich die Formen und Dekore. In der bis heute üblichen Menüfolge und in der beispiel­haften Sammlung im Herrenhaus lebt dieses Erbe weiter.

Übernachtungsgäste können bereits beim Frühstück die opulente Terrinen-Parade genussvoll betrachten.  Andere Räume sind mit Vasen geschmückt, wie es zur Bauzeit üblich war. Wer mag, informiert sich digital: Der Katalog mit inter­aktiver Karte erklärt den Sinn eines jeden Objektes. Mit seiner lebendigen Kultur­geschichte hat sich die Sammlung als erlebnis­reiches Reiseziel im Ostsee­raum etabliert.

Was ist Fayence?

Sammlungen 3

Wer kennt sie nicht, die festlichen Suppenschüsseln, die sonntags auf den Tisch kamen? – Erinnerungen an gemütliche Tafelrunden begründen die anhaltende Faszination für das Geschirr, das dafür benötigt wurde. Das Video erklärt die Entstehung der Terrinen-Sammlung und gibt Ant­worten auf häufig gestellte Fragen: Was ist Fayence? Wodurch unterscheidet sie sich von Por­zellan? Wie wird sie hergestellt und bemalt?

Trägerin der Sammlung ist die Familienstiftung Ruth Merckle. Sie engagiert sich als aktives Mitglied in der Gesellschaft der Keramikfreunde. Auf Gut Hohen Luckow veranstaltet sie regelmäßig Expertenführungen und Tagungen zu folgenden Themen der Fayence-Forschung:

Kontakt für weitere Informationen und wissenschaftliche Anfragen:
Dr. Gun-Dagmar-Helke, familienstiftung@merckle.de

Barocke Wohnkultur – Möbel und Interieur

Das Herrenhaus beherbergt auch eine veritable Möbelsammlung. Aus ihr besteht die heutige Einrichtung. Einiges stammt aus dem Familienbesitz der heutigen Eigentümerfamilie. Der größere Teil aber hat aus Schlössern der Badischen Mark­grafen und Herzöge nach Hohen Luckow gefunden. Gäste fühlen sich wohl in dem schönen alten Interieur, denn sie dürfen es behutsam nutzen.

Die meisten Behältnismöbel, Spiegel und Leuchter entstanden im späten 17. oder im 18. Jahrhundert. Sie fügen sich perfekt in den zeitgleichen Barockbau ein. Einzelne ältere sowie eine Reihe moderner Ein­richtungs­gegenstände verstärken den Charakter einer organisch gewachsenen Raumausstattung. Die funktionale Stahlrohr-Bestuhlung der ehemaligen Betriebskantine und ein eleganter Decken­lüster, beide aus der Zeit um 1980, wurden als einzige original erhaltene Objekte in die Möbelsammlung übernommen. Informationen zu Herkunft und Machart eines jeden Möbelstücks bietet der digi­tale Rundgang vor Ort via Smartphone.

Mecklenburger Kunst – Kunst für Mecklenburg

Mit seiner Lage im Herzen Mecklen­burgs sind die Sammlungen auf Hohen Luckow ein ideales Podium für aktuelle Kunst aus der Region. So trifft man im Park auf plastische Arbeiten von Künstlern, die im Norden Deutsch­lands beheimatet sind. Auch die Interieurs beziehen moderne Kunst­objekte selbst­ver­ständlich ein, die mit den historischen Arte­fakten diskret oder direkt interagieren; manche sind sogar speziell dafür geschaffen worden. In der Mecklenburger Diele macht eine wechselnde Präsen­tation Lust auf den Dialog mit bekannten und neuen Werken.

Spiegel der Epochen – Grafische Veduten und Karten

Bad Doberan, Bützow, Güstrow und Schwerin sowie Rostock, Stralsund und Wismar sind die bekanntesten Orte rund um Hohen Luckow.
Die sich wandelnden Ansichten dieser einst bedeutenden Residenz- oder Handels­städte wurden seit Jahr­hunderten in Kupferstichen und Holzschnitten festgehalten. Das Herrenhaus beherbergt eine schöne Sammlung dieser als Veduten bezeichneten Blätter sowie von historischen Karten des Herzogtums Mecklenburg. Einige charakteristische Exemplare sind im Grünen Salon zu studieren. Vis-à-vis blickt man Vertretern der Mecklenburg-Schweriner Herzogfamilie ins Auge.